Die restaurierte Kanzel gehört in die Universitätskirche St. Pauli!

Die restaurierte Kanzel gehört in die Universitätskirche St. Pauli!

Gestern vor 53 Jahren wurde die Universitätskirche St. Pauli gesprengt. Auftraggeber war Walter Ulbricht, der gesagt haben soll „das Ding muss weg“.

Dieser Akt der Barbarei hat schon damals viele Leipziger auf die Palme gebracht. Die Kirche war der älteste universitäre Sakralbau Deutschlands.

Seit einigen Jahren hat die Uni nun ihre Paulinerkirche wieder. Viele haben sich dafür eingesetzt. Und dennoch gibt es bis auf den heutigen Tag Streit um die Ausstattung. Besonders die Kanzel steht im Mittelpunkt. Während in Thomas- oder Nikolaikirche die Innenausstattung selbstverständlich in Gebrauch ist, verhindert der Senat der Universität den Einbau der 283 Jahre alten Kanzel. Offiziell, weil man sie nicht der geringen Luftfeuchtigkeit aussetzen könne. Was also in allen anderen Kirchen der Stadt geht, bekommt die Uni in einem vollklimatisierten Neubau nicht hin. Ein jeder mache sich selbst ein Bild.

Endgültig absurd sind aber die Aktionen des StuRa, der dieses wertvolle Kulturgut verscherbeln wollte und damit den geistigen Boden bereitet für Aktionen wie die gestrige. Am Rande des Gedenkgottesdienstes anlässlich der Sprengung haben Unbekannte Graffitis auf den Boden rund um die Kirche gesprayt. Darauf steht „#KeineKanzelindieAula“.

Ich halte diese Schmierereien für einen unglaublichen Akt fer Intoleranz. Das beginnt schon damit, dass der Raum bis zur Sprengung selbstverständlich als Kirche und als Aula genutzt wurde. Wer das heute trennt, führt das Werk der SED und Walter Ulbrichts fort.

Die Universitätskirche St. Pauli gehört zur Uni Leipzig, wie die Michaeliskirche zur Uni Erfurt oder St. Mary the Virgin zur Oxford University. Sie ist kein Widerspruch zum säkularen Lehrbetrieb, sondern gelebte Geschichte und religiöse Toleranz. Auch deshalb gehört die Kanzel an ihren angestammten Ort zurück.